Chamaerops humilis
(Zwergpalme)
Die Chamaerops humilis oder Zwergpalme ist eine recht robuste eher gedrungene,
horstbildente Fächerpalme die im Mittelmeerraum beheimatet ist. Der Stamm ist
wie bei der sehr ähnlich wirkenden Hanfpalme mit braunen Fasern bedeckt. Die
Blätter sind dunkelgrün, sehr steif und unterseits meist silbrig dekorativ ausgeprägt.
Die Blattstiele sind schlank und bedornt!
Meist bleibt die Zwergpalme kleinbuschig bis mittelgross, kann aber bei ausreichend
Wasser und Nährstoffversorgung ungestört bis zu 5 Metern Höhe erreichen. Schon als
junge Pflanzen bilden sie an der Basis ihres Stammes Seitentriebe, die zur buschigen
Gesamterscheinung führt. Überhaupt wirken die Pflanzen sehr variabel.
Egal ob im Kübel oder ausgepflanzt, sie gibt dem mediterranen Garten die richtige
Note. Sie verbreitet südliches Flair und ist aufgrund ihrer kompakten Größe auch für
kleine Gärten und Terrassen geeignet. Sie sollte im Sommer warm, sonnig, mäßig
bewässert, aber trocken wie kühl im Winter stehen, Als Kübelpflanze im Winter so
lange wie möglich draußen an einem geschützten Ort stehen lassen. Einräumen
spätestens, wenn Dauerfrost droht oder Nachttemperaturen unter -5°C vorausgesagt
werden. Meine Kübelpflanzen muss ich notgedrungen ziemlich dunkel überwintern,
mit Temperaturen knapp über 0°C, bis jetzt hatte ich keinerlei Ausfälle. Als
Zimmerpflanze ist diese Palme auf Dauer kaum geeignet, häufig stellen sich
Schildläuse ein.
In Deutschland bleibt das Auspflanzen selbst in Weinbauregionen immer ein Risiko.
Nach meiner Erfahrung ist bei Temperaturen von unter -8°C. mit ersten Schäden zu
rechnen. Natürlich trotzen große, kräftige und etablierte Zwergpalmen unsere
Winter besser als wie kleinere Pflanzen aus einer Gewächshauszucht. Die viel
nachgesagten -13°C Frosthärte kann ich so nicht bestätigen. Die geschädigten
Pflanzen erholen sich eher schlecht. Abgestorbene Pflanzen treiben zwar meist vom
unterem Stammansatz wieder aus, aber es kann Jahre dauern, bis die gesamte
Blattmasse wieder ersetzt wird.
Im Garten ausgepflanzte Exemplare werden bei mir ab November mittels
Regenschutz überdacht. damit der Stammansatz und Wedel vor Niederschlägen
geschützt sind. Die Seiten bleiben offen, damit für Belüftung gesorgt ist. Vor
Einsetzen des Frostperiode werden die Wedel nach oben zusammengebunden und
locker mit Vlies eingehüllt. Hierbei ist wegen den Dornen an den Blattstielen
Vorsicht geboten, Wickelstreifen aus Vlies oder Plastik rutschen beim hochbinden
besser über die Blattstiele. Unter -6°C wird ein dicker Filz und Luftpolsterfoliensack
drübergezogen, und mittels Petroleumlampe beheizt. Da hier jedoch nur ein
geringer Luftaustausch stattfindet, sollte man die Zeitspanne nicht ewig ausdehnen
(ab und zu lüften).
Auf Grund ihres moderaten Wuchses, kann man die Zwergpalme über längere Zeit
bequemer schützen, denn die Schutzbebauung wägst einen nicht zu schnell über den
Kopf wie bei den Trachys.
Die Chamaerops humilis liebt kräftigen, lockeren mineralischen Boden, wobei ich
immer Lehm und Sand untermische. In Topfkultur kann nach gut durchdringender
Bewässerung im Sommer leicht gedüngt werden. Das überschüssige Wasser im
Topfuntersetzer wird an heißen Tagen gern aufgesogen. Freilandexemplare müssen
nicht zwingend gedüngt werden, aber in warmen trockenen Sommern fördert Wasser
und Dünger das Wachstum.
Das Umpflanzen von Zwerpalmen ist ein etwas schwieriges Unternehmen, denn sie
haben ein krätiges und umfangreiches Wurzelsystem. Wenn es doch sein muss, dann
wenn möglich kleinere Palmen mit großem Wurzelballen von Mai bis Juni umsetzen.
Wenn das Substrat eventuell von den Wurzeln abbröckelt, dann mit Vlies oder
Ähnlichem umwinkeln. Bei Umpflanzerfolg muss mit Wachstumsverzögerung
gerechnet werden.
Mir sind 2 Unterarten von der Ch. bekannt, welche ich zu meinem Pfleglingen zähle.
Die Chamaerops humilis var. Cerifera / Blaue Zwergpalme ähnelt in Aufbau und
Struktur sehr ihrer grünen Schwester.
Sie wirkt etwas kleiner, kompakter und wächst langsamer, ihre Wedel zeigen eine
wunderschöne blaugraue Farbe. Diese Palme benötigt zum guten Gedeihen einen
sonnigen, heißen und regengeschützten Standort. Meine etablierte Pflanze hat bei
trockener Haltung, erst bei -9 °C. leichte Blattschäden gezeigt.
Dann gibt es noch die Cham. humliis „vulcano“, welche gedrungen mit harten
ledrigen Blättern an eine Miniaturpalme erinnert. Die sehr windfeste, wunderschöne
Vulkanopalme wird von mir genauso wie ihre große Schwester kultiviert. Ihr
Wachstum ist aber etwas langsamer.
Alle Chamaeropsvaritäten blühen eigentlich schon als jungen Pflanzen. Die
Blütenstände sind relativ kurz und kompakt, wobei die männlichen gelb sind, und die
weiblichen sich grüner zeigen. Da ich nur männliche Pflanzen besitze ist
Fruchtansatz nicht möglich.
Mein Fazit ist, diese europ. Palmenart ist ein Muss für den mediterranen Garten und
eines Exotengärtners.
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